NARM – das Neuroaffektive Beziehungsmodell

NARM – das Entwicklungstrauma


Die ersten Tausend Tage
unseres Lebens prägen und conditionieren uns wie keine andere Zeit für wie wir später die Welt erleben. Nie mehr danach, entwickelt sich unser Gehirn in dem Masse wie dann. Das Mass an Verknüpfungen und Verschaltungen sind in dieser Zeit erstaunlich und verblüffend.
Hier in diese frühen Zeit gehört es hin, dass alle unsere Grundbedürfnisse und Nöte, erkannt und gestillt werden. Dies in der Regel von den uns umsorgenden Menschen. Da unser Nervensystem in dieser Zeit noch über keine genügende eigene Regulation verfügt, braucht es diese äussere Regulation, eine oder einen externen Regulatorin. Wo wir hier nicht beantwortet, gesehen, gehört worden sind, entstehen tiefgreifende somatische und affektive Dysregulationen, entwickeln Glaubensätze, einschränkende Verhaltensmuster, Überlebensstrukturen und Gefühle von Mangel. Wir entfermden uns dabei von unserem Körper, verlieren die Verbindung zu unseren Emotionen und entwickeln in der Folge Identitätsverzerrungen und Beziehungsstörungen.

Wenn wir später im Leben von unseren PartnerInnen oder Freunden erwarten, sie müssten unsere Bedürfnisse von selbst erkennen und befriedigen, versuchen wir diese frühe Mängel beantwortet zu kriegen und die Beziehungen werden belastet und zerbrechen oft daran. Wir können den Kontakt zu unseren tiefen Bedürnissen nicht aufrecht erhalten, wenn sie unbeantwortet bleiben und müssen von uns weggehen. In-Kontakt-Sein mit uns und anderen ist jedoch Voraussetzung für eine eigene tiefe, grösstmögliche Erfahrung von Lebendigkeit und gesunden Ausdrucksformen.

Narm – das Neuroaffektive Beziehungsmodell ist ein psychodynamischer und körperorientierter Ansatz zur Behandlung von Entwicklungstrauma, der gleichzeitig mit der Dysregulation des Nervensystems, mit gewachsenen Identitätsverzerrungen und mit deren wechselseitiger Verflechtung arbeitet. Das gleichzeitige Arbeiten auf der körperlichen und der psychologischen Ebene menschlichen Seins ist eine bedeutsame Perspektivenerweiterung mit tiefgründigen Implikationen für die Arbeit mit Beziehungs-, Entwicklungs- und Bindungstrauma.
Das Anliegen von NARM ist also die Verbindung mit sich selbst, den Gefühlen, dem Körper und der eigenen Lebendigkeit. Dies ist, ebenso wie die Verbindung mit anderen, unser tiefstes Bedürfnis und unsere grösste Herausforderung im Leben.

Arbeitsweise Narm arbeitet mit diesen aus dem Verlust der Verbindung entstandenen und im weiteren Leben unbewusst wirksamen Überlebensmustern auf den Ebenen von Identität, Emotion, Physiologie und Verhalten. Die Arbeit ist nicht-regressiv, ressourcenorientiert und erfolgt beziehungsbezogen im Hier- und – Jetzt. Sie verbindet Somatic Experiencing mit psychodynamischen Modellen wie Bindungs- und Objekt-Beziehungs-Theorie und schlägt gleichzeitig einen Bogen zu einem umfassenderen Verständnis über die Natur von Identität.

Methodisch arbeitet NARM gleichermassen und gleichzeitig von unten nach oben (bottom-up), vom Stammhirn zum Neokortex, wie von oben nach unten (top-down), vom Neokortex zum Stammhirn. Das Vorgehen von oben nach unten arbeitet mit Kognition und mit Emotionen und konzentriert sich auf die Erkundung und Auflösung von behindernden Identivikationen in Bezug zu sich selbst und anderen. Das Vorgehen von unten nach oben fokussiert auf den Körper, das Spürbewusstsein (somatic mindfulness) und die instinktiven Reaktionen, die durch das Stammhirn vermittelt werden und dann nach oben wandern, wo sie die limbischen und kortikalen Areale des Gehirns beeinflussen. Die Integration beider Herangehensweisen erweitert erheblich die therapeutischen Optionen in der Arbeit mit Entwicklungstrauma.

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